Yps und der UFO-Alarm über Deutschland
Mai 1980. UFO-Alarm über Deutschland. Unbekannte und bizarr aussehende Flugkörper erscheinen in schneller Folge im deutschen Lauftraum. Allgemeine Verwirrung. Eine Boeing 727 muss für 12 Minuten am Boden bleiben. Die Hamburger Polizei schickt gleich mehrfach Hubschrauber zur Aufklärung in die Luft, die die Flugobjekte zu Boden drücken.
Das Geheimnis wurde nach Stunden der Aufregung gelüftet: Es handelte sich um das neueste Gimmick des Magazins Yps, einen Solarzeppelin aus 0,008 Millimeter dicker Folie. Wenn die Schnur des 3 Meter langen Ballons riss, flog er mühelos 100 Meter hoch. Obwohl das ein Flugverbot für Solarzeppeline zur Folge hatte und zusätzlich auch ein Yps-Verkaufsverbot an Flughäfen, war den Machern des Gimmick- Magazins ein weiterer Coup gelungen. Die Fangemeinde war begeistert. Yps, das war Heft-Kult von 1975 bis 2006 (mit Unterbrechungen) für Leute, die man heute wahrscheinlich Nerds nennen würde, für Bastler, Abenteurer, verkannte Spione, Daniel Düsentriebs, Forscher-Fantastics, Wissenschafts-Freaks, Ticks, Tricks und Tracks und wahrscheinlich auch für viele Chemie- und Physiklehrer.
Eine kleine Sensation: Der Relaunch von Yps schafft es schnell in die Twitter Top-Trends Deutschland
Im Oktober 2012 rumorte es im Netz. »Yps ist zurück!« Bei Twitter war Yps sofort in den Deutschland-Tops. Eine kleine Sensation. Yps hat immer noch diesen Kultstatus. Sofort wurden unter dem Hashtag #Yps Erinnerungen ausgetauscht. Die Geld-Zauber-Maschine, die aus weißem Papier einen 10-Mark-Schein machen sollte, das Finger-Abdruck-Pulver, das Pupskissen, das Blasrohr, mit dem man um die Ecke schießen konnte, und das Faltfernglas. Die unzähligen Gimmicks, die es nach einem aufwendigen Auswahlverfahren ins Heft schafften, wurden meistens Renner.
Artemia salina: Die Yps-Urzeitkrebse haben drei Augen und werden bis zu 1,5 Zentimeter lang
Das absolute Yps-Top-Gimmick sind natürlich die Urzeitkrebse: Artemia salina, so der korrekte biologische Fachbegriff. 21-mal lag den Heften das Wunderpulver bei, aus dem die dreiäugigen Urzeitkrebse schlüpften. In vielen Kinderzimmern wurden die kleinen Krebse in Aquarien, Einmach- und Gurkengläsern gezüchtet. Das Pulver stammte aus einem großen Salzsee im US-Bundesstaat Utah. Es handelte sich dabei um Eier von Mini-Krebsen. Übergoß man sie mit Wasser und fügte noch etwas Salz hinzu, entwickelten sich nach zwei Tagen kleine Krebslarven. Anfangs waren die Tierchen nur 2 Millimeter klein und mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Nach einigen Wochen wuchsen sie auf eine Länge von immerhin 1,5 Zentimetern. Ein Erlebnis, an das sich viele Urzeitkrebs-Züchter heute noch mit Glanz in den Augen erinnern.
Das Comeback von Yps: Natürlich wieder mit den Urzeitkrebsen
Im Oktober 2012 ging das neue Yps-Heft an den Start. Es war schnell vergriffen. Ich konnte in Hamburg schon am dritten Tag keins mehr bekommen. »Das Heft mit den Krebsen? Das war gleich am ersten Tag ausverkauft«, meinte der Kioskverkäufer. Die 120.000 Hefte der ersten Auflage waren also weg.
Ich begann über Yps nachzudenken. Fragen über Fragen: Wer ist eigentlich die Zielgruppe? Interessiert sich die PlayStation-Generation für Gimmicks aus Tüten, die man eventuell sogar zusammenbauen muss? Wenn die nicht 120.000 Hefte gekauft haben, wer dann? Wie oft sollte es erscheinen? Schon häufiger missglückten Relaunches von ehemaligen Kultprodukten. Wie war der Plan der Marketingstrategen vom Egmont Ehapa Verlag in Berlin? Was ist eigentlich das Geheimnis von Yps?
Ich entschied mich also für ein Interview. Frau Schickedanz von der Presseabteilung – sehr kooperativ und freundlich – bot mir ein Interview mit dem Chefredakteur an. Seine Antworten auf meine Fragen lest ihr nachfolgend.
TIPP: Direkt im Anschluss an das Interview, erfahrt ihr noch, wie ihr ein Yps-Jahresabo gewinnen könnt.
Also – los geht’s: Der Frager im Interview mit Christian Kallenberg, Chefredakteur von Yps.
»Es reicht nicht, sich nur in Nostalgie und Retro zu suhlen.«
Der Frager im Interview mit Christian Kallenberg, Chefredakteur von Yps
Der Frager: Im Oktober 2012 rumorte es im Netz. »Yps ist wieder da«. Bei Twitter war Yps sofort in den Deutschland-TOPS. Eine kleine Sensation. Yps hat immer noch diesen Kultstatus. Was denken Sie, was ist das Geheimnis von Yps?
Christian Kallenberg: Yps weckt positive Erinnerungen an vergangene Zeiten. Manche denken vielleicht auch mit etwas Wehmut daran zurück, als sie noch Abenteurer, Astronaut oder Agent werden wollten. Und genau an diese Emotion versuchen wir mit dem neuen Yps anzuknüpfen – mit der Nachricht: Das ist immer noch möglich!
Das neueste Heft enthält die berühmten Urzeitkrebse. Wahrscheinlich das bekannteste Yps-Gimmick. Ein Renner. Sie haben es ja auch für den Relaunch gewählt. Das Heft war schnell vergriffen. Glauben Sie, dass auch heute noch das Gimmick den Verkauf bestimmt – oder ist es das Heftkonzept an sich?
Obwohl man als Journalist natürlich hofft, dass es das redaktionelle Konzept ist, das den Kaufimpuls auslöst, muss man im Fall von Yps 1258 wohl sagen, dass das Gimmick einen nicht unwesentlichen Teil zum Erfolg beigetragen hat.
Bevor Sie Chefredakteur bei Yps wurden, waren Sie in gleicher Position beim Männermagazin FHM. Welche Erfahrungen kommen Ihnen aus dieser Zeit zugute?
Ich mache gern Magazine, zu deren Zielgruppe ich mich selbst zähle. Das war bei FHM so, das ist bei Yps so.
Wie muss man sich eine Redaktionssitzung bei Yps vorstellen? Redakteure vom Typ Wigald Boning mit dicken Brillen werfen sich aufgeregt und befeuernd Ideen zu?
So ungefähr. Allerdings ist die Bezeichnung »Redaktionssitzung« in diesem Zusammenhang vielleicht etwas irreführend. Ich würde es eher als »Ideensammlung« bezeichnen. Die kann an eigentlich jedem Ort stattfinden, vom Büro bis zur Bar.
Über das Netz bekommen Sie bestimmt viel Feedback zu Yps. Gibt es auch Gimmick-Vorschläge? In welche Richtung gehen die? Sind sie qualitativ gut und realisierbar?
Die meisten Vorschläge gehen in die Richtung, dies oder jenes alte Gimmick noch mal aufzulegen, was wir ja, siehe Urzeitkrebse, auch tun. Bei den Vorschlägen, die sich um neue Gimmicks drehen, stößt man schnell an finanzielle Grenzen.
Hat sich der Gimmick-Geschmack in Zeiten von Elektro-Gadgets geändert? Wo setzen Sie Schwerpunkte?
Für Yps kommt jedes Gimmick infrage, das für unsere Zielgruppe heute noch eine Relevanz hat. Wir sind durchaus nicht darauf festgelegt, nur alte Gimmicks neu aufzulegen.
1980 kam der Solarzeppelin auf den Markt. Bei manchen riss die 3 Meter lange Schnur. Das führte zu Irritationen im Luftverkehr. UFO-Alarm über Deutschland. Eine Boeing 727 musste 12 Minuten am Boden bleiben. Welche rechtlichen Konsequenzen hatte das? Ist heute so was noch möglich?
Da ich damals noch sehr jung war, kenne ich die rechtlichen Konsequenzen nur vom Hörensagen. Eine bestand in einem Verkaufsverbot von Yps an Flughäfen. Das scheint mittlerweile nicht mehr zu gelten. Ob so etwas heute noch möglich ist, würde sich erst zeigen, sollten wir eines Tages den Solarzeppelin wiederholen.
Einige Relaunches von Kultprodukten waren nicht erfolgreich. Die heute Erwachsenen waren für einen Moment begeistert, dann verloren sie wieder die Aufmerksamkeit für das Produkt. Welche Lehren haben Sie für das Yps-Marketing daraus gezogen?
Es reicht nicht, sich nur in Nostalgie und Retro zu suhlen. Ein erfolgreiches Produkt braucht eine Relevanz für die heutige Lebenswelt seiner Zielgruppe. Die versuchen wir mit dem neuen Yps zu vermitteln.
Über die Yps-Zielgruppe sagen Sie: »Das Magazin richtet sich an die Kinder von früher, die heute 30- bis 45-jährigen.« Können Sie uns die Zielgruppe etwas näherbringen? Wie ist der typische Yps-Fan so?
Laut unserer Marktforschung ist der typische Yps-Leser männlich, zwischen 35 und 45 Jahre alt und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Was natürlich nicht bedeutet, dass wir uns über Leserinnen nicht genauso freuen würden.
Eigentlich bietet sich in einer Zeit der TV-Wissensshows Yps als Format an. Gibt es da Überlegungen?
Falls es ein passendes Konzept gibt, sind wir einer TV-Erweiterung der Marke Yps nicht abgeneigt. Es gibt übrigens noch diverse andere Felder, in denen Yps funktionieren könnte.
Wenn Deutschland für einen Tag ohne Limits das Yps-Land wäre, was würden Sie einführen? Wie würde das Heft dazu ausschauen?
Ich würde dem Heft »die sich selbst aufräumende Küche« beilegen – auch auf die Gefahr hin, dass es sich dann hauptsächlich über das Gimmick verkauft.
Vielen Dank an Christian Kallenberg für dieses Interview und viel Erfolg mit Yps.
Die Yps-Jahresabo Verlosung
Der Frager verlost ein Yps-Jahresabo. Das sind insgesamt vier Magazine geballtes Yps-Wissen und natürlich auch vier Gimmicks. Und genial: Das Abo beinhaltet auch das bereits vergriffene Heft der Startauflage von Oktober 2012 mit den Urzeitkrebsen.
Und so könnt ihr an der Verlosung teilnehmen
Schickt auf Twitter einen Tweet los mit den beiden Hashtags #Yps und #DerFrager oder schreibt einen Kommentar zu diesem Artikel (eMail-Adresse nicht vergessen).
Die Teilnahme beginnt heute, den 24. Januar, und endet am Mittwoch, den 30. Januar 2013, um 18.00 Uhr. Unter allen Tweets und Kommentaren wird der Gewinner ausgelost und bis 19.00 Uhr am selben Tag per Twitter-DM bzw. per eMail benachrichtigt.
Viel Erfolg!
Die Verlosung ist beendet. Die Gewinnerin des Yps-Jahresabo ist L.Perner. Glückwunsch und viel Spaß mit den Heften und Gimmicks.
Ich bedanke mich bei allen für die Teilnahme und die vielen netten Kommentare.
Und hier findet ihr Yps im Netz:
Der Frager
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29 Kommentare
Max
25. Januar 2013 at 14:52Cool. Yps ist wieder da. Ich würde gerne das Jahresabo gewinnen:-)
astridjuli
25. Januar 2013 at 15:07Die Welt mit Kinderaugen gesehen. Da wird man wieder Agent, Astronaut, Naturforscher … Wahrscheinlich ist das Geheimnis von »Yps« dieses »Alles ist möglich«, das man aus der Kindheit kennt. Das Leben ein großes Abenteuer. Dein Artikel (und das neue »Yps«) ruft diesen Zauber in Erinnerung. Sehr schön!
Christoph H.
27. Januar 2013 at 13:06YPS ist sowas von geil. Ich möcht das Jahres-Abo gern gewinnen
AndreaZ
27. Januar 2013 at 13:12Ohhh, das wär der Knaller für meine experimentierfreudige Tochter :)
Sebastian K
27. Januar 2013 at 13:19Coole Aktion!
Über das Abo würde ich mich sehr freuen!
elvira göppner-geist
27. Januar 2013 at 13:35Ich hatte als KInd schon immer Yps-Hefte bekommen.Jetzt würde ich gerne meinem Enkel ein Yps-Abo schenken :)
Christian
27. Januar 2013 at 13:39Cool, mit Yps bin ich groß geworden.
Das richtige für meine Kinder.
Maike Schulz
27. Januar 2013 at 13:51Toll würde das gerne gewinnen.
habe getwittert unter @bubumaus20 zu finden (bin auch fan bei dir )
Liebe Grüße und schönen Sonntag noch
Ilona Schneider
27. Januar 2013 at 13:55Boah, Yps ist so cool, da werden Erinnerungen an meine Kindheit wach. Die hüpfenden Bohnen aus Mexico, die Urzeitkrebse usw. Früher hatte ich jedes Heft und jetzt, wo ich es für meine Tochter kaufen wollte, war das so schnell ausverkauft, daß ich echt keine Chance hatte. Ein Abo wäre da natürlich der Hammer.
LG Ilona
Benjamin Koroll
27. Januar 2013 at 13:55Ich bin gerne mit dabei
bk@bcproject.de
Twitter: bcpcooking
Mein Tweet:
https://twitter.com/bcpcooking/status/295515166878081025
Ulrich Appuhn
27. Januar 2013 at 14:25Wieder in der Kindheit gelandet mit Yps!! ;)
Andrea Peul
27. Januar 2013 at 14:33Cool, das fand ich als Kinder immer so toll. Meine Tochter ist jetzt 10 und ich glaube Ihr geht es genauso. Ich würde gerne das Abo für sie gewinnen..
Melanie Hoffnung
27. Januar 2013 at 15:16Die Jugenzeitschrift von damals taucht wieder auf :)
yes…
(¯`•.•´¯)
_`•.,(¯ `•.•´¯)
-:¦:-. ×`•.¸.•´×
¸,ø¤º°`°º¤ø,¸gerne dabei
sylle
27. Januar 2013 at 15:18yps ist anders als andere und war das erste heft mit anständigen Gymmiks
Winfried
27. Januar 2013 at 16:13Wow, das ist der Hammer, bin gerne dabei und drücke die Daumen
Claudia
27. Januar 2013 at 17:32Ui YPS ist wieder da, ich habe es als Kind schon gliebt, und würde mit demAbo gerne meiner Tochter eine Freude machen
MartinB
27. Januar 2013 at 18:02Da versuche ich auch mein Glück!
Elke
27. Januar 2013 at 19:00Cool, gerne dabei.
Leila
27. Januar 2013 at 19:03Wuuiii, das wär ja der Oberhammer! Würde ich mich riesig drüber freuen, vor allem weil ich das Oktoberheft leider nicht mehr bekommen habe…. =/
LG :)
Doreen
27. Januar 2013 at 19:04Über das Abo würde ich mich sehr freuen! Ich habe es schon als Kind geliebt!!!
sylvia
27. Januar 2013 at 19:05uiiiii meine kindertage kommen wieder…möcht ich gern gewinnen für meinen junior!!!!
Nicole Fuchs
27. Januar 2013 at 19:19Wow, das würde ich sehr gerne gewinnen!! YPS ist echt cool!
Christian
27. Januar 2013 at 19:36woow. eine tolle Sache. Als Kind habe ich mich immer total auf die Yps Hefte und besonders die Gimmicks gefreut.
Rachel
27. Januar 2013 at 22:03jaaaaaaaa – YPS…habe ich früher immer meinem Onkel geklaut (der ist 4 Jahre älter als ich und bekam 3 Mark mehr Taschengeld) – leider hat er die Gimmicks immer schon rausgerissen gehabt – hätte meinen rechten Arm gegeben für die Urzeitkrebse. Irgendwann bekam ich dann genügend Taschengeld, aber YPS gabs nicht mehr :( – möchte soooooo, sooooooooo gerne gewinnen (und die Gimmicks selber behalten, Onkel anrufen, davon erzählen und hämisch kichern – muhahahaaa)
Melli
28. Januar 2013 at 12:39woooow…da bin ich mal megagerne dabei….
Aleksandrah
28. Januar 2013 at 22:22Ich hab die YPS-Hefte früher schon immer geliebt, als meine Oma sie mir immer beim Einkaufen mitgebracht hat. Die Gimmicks waren immer das Coolste daran und ich hab so ziemlich alles davon ausprobiert, was es gab. Sehr schade, dass es das für Kinder heute nicht mehr gibt.
Gregor
29. Januar 2013 at 10:39Wenn die Zielgruppe alt geworden ist, sollen auch die Gimmicks endlich erwachsen werden: Pulver, das Wasser in Schnaps verwandelt; anatomisch korrekt geformte aufblasbare Dinge – keine Zeppeline; Nasenklammern fürs Windelnwechseln…
Clausy
29. Januar 2013 at 19:54…da bekomme ich wieder leuchtende Augen wie früher als Kind
Andrea
29. Januar 2013 at 20:46Yeah, genau das richtige für unsere Tochter ;-)