Erst mal uncool: der Verrückte auf dem Pferd und der kleine Dicke
Als Kind sah ich ihn zum ersten Mal: Don Quijote. Ein offensichtlich verrückter alter Mann in einer Rüstung ritt auf einem weißen Pferd mit einer Lanze in der Hand auf eine Windmühle zu und verhedderte sich in einem ihrer Flügel. Er hing an dem Flügel, drehte sich mit ihm und schrie wie am Spieß. Dabei schlug er die ganze Zeit auf ihn ein. Ich starrte gebannt auf den Fernseher und fühlte mich schlecht. Erwachsene, die so außer Kontrolle gerieten, waren mir nicht geheuer.
Der Mann mit dem Ziegenbart wurde schließlich auf den Boden geschleudert. Dort lag er dann. Erbärmlich sah das aus. Uncool. Er schrie trotzdem weiter. Irgendwas hatte er mit diesen Windmühlen. Ich erkannte, dass er sie für Riesen hielt. Der kleine dicke Bauer, der ihn begleitete, rannte zu ihm hin und versuchte, ihn zu beruhigen. So was hatte ich noch nie gesehen. Eins war klar: Das waren auf keinen Fall Helden. Komisch waren sie auch nicht. Ich konnte sie nicht einordnen und deshalb schob ich sie in meinem Kindergedächtnis ganz weit nach hinten – dahin, wo schlechte Noten lagen, der Katzenbiss, unbrauchbare Geschenke, die 7:0 Fußball-Niederlage.